
Vielseitigkeit ist Sandra Rauchs Stärke, denn sie hat nach ihrer Lehre als Schriftgestalterin sowohl Kommunikationsdesign in Berlin als auch Grafik und Malerei in Dresden studiert. Bevorzugt fügt sie der Malerei deshalb mühelos verschiedenste Techniken wie Fotografie, Typografie und Siebdruck hinzu und benutzt Acrylglas statt Leinwand. Hier schichtet sie auf der Vorder- und Rückseite ihre szenischen Verdichtungen von Schauplätzen der Metropolen New York und Hong Kong. Dabei legt sie großen Wert auf leuchtende, ausdrucksstarke Farben, ist virtuos im Umgang mit dem Raum und der Perspektive und eröffnet Blicke, die der Fotokamera und Filmkamera ähneln. Trickreich
montiert sie grafische Symbole, Neonreklamen und verschiedenste Werbetypografien entlang der Hausfassaden und Straßenschluchten.
Gerade deshalb sind ihre lebendig wirkenden Stadtszenarien eine Schichtung aus unterschiedlichsten Erlebnissen. Sandra Rauch hat selbst vor Ort fotografiert und recherchiert. Am Ende entsteht ein Werk, das dieses Entdecken aus der Erinnerung beschreibt und mit Gesehenem und Imagination auflädt.
Sie verdichtet ein urbanes Quartier zum medialen Erlebnis. Dem Puls der Stadt auf der Spur entwickelt sie ein visuelles Netzwerk, das eigenen Gesetzen folgt und jeder Metropole ihren individuellen Charakter gibt. Der Stadtraum ist für sie ein faszinierender Dialog von Informationen und Typografien, Farbbannern und Symbolen. Sandra Rauch belebt Plätze wie den New Yorker Times Square zu einem sich dicht überlagernden Bildteppich von Fassadenwerbung und Signets, unterschiedlichsten Zeichen und Symbolsystemen. Diese Strukturen bilden einen farbintensiven Extrakt des urbanen Alltags. Ihre Arbeiten sind auch Materialexperimente, die einen Transfer in die Erlebniswelt anderer Kontinente ermöglichen.
Bei Sandra Rauch strahlt Neonlicht, werden Farben teils verfremdet und doch glaubt man den Realitäten ihrer Bilder. Sie hält ihre Deutbarkeit teils offen und ermöglicht dem Betrachter trotz verschlüsselter Chiffren in fremden Sprachen, asiatischen Lettern und Piktogrammen den Zugang neuer Wahrnehmungsmuster. Letztendlich sind ihre Metropolenbilder ein international lesbares Tableau und eine großartige Einladung in Erlebniswelten einzutauchen.