Ronald Johnson | Abstrakte Marmorskulptur
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Es gibt viele Künstler, die sich frei zwischen Malerei und Bildhauerei bewegen. Auch Ronald E. Johnson. Aber anders als viele seiner Kollegen, die sich nicht auf den einen oder anderen Begriff festlegen, formuliert er es eindeutig: Ich bin ein Bildhauer, der malt.
Malen ist für ihn so viel schwerer als Bildhauern. „Beim Bildhauern arbeitest du mit einem Objekt, das ist real“, sagt er. „Beim Malen hast du die Leinwand und die ist nur das Symbol für ein Objekt.“ Deswegen gibt er der Leinwand immer ein bisschen Körper.
Arbeitet nie auf der glatten Fläche, sondern bildet erst eine Struktur, eine lebendige Oberfläche, auf die er dann die Farbe setzt.
Trotz dieser Gemeinsamkeit scheinen seine Bilder und Skulpturen wie zwei Seiten einer Medaille. Auf der einen Seite, die klare, eindeutige Form der Skulptur, mit einer meist glatten, fein polierten Oberfläche. Auf der anderen Seite seine Bilder voller Bewegung: große wilde Farbflächen und Farbströme, die sich aus einem tiefen Raum auftürmen oder zusammen ballen.
Skulptur und Gemälde. Zwei Pole, die für Ruhe und Bewegung stehen, Versunken sein und Leidenschaft, Glätte und Furchen, Ein-und Mehrdeutigkeit, strukturiertes und völlig spontanes Arbeiten.
Wir alle vereinbaren scheinbare Gegensätze in uns. Bei einem Künstler werden diese Gegensätze immer auch im Werk sichtbar.
Ronald Johnson ist ein Kämpfer, ein unermüdlicher und leidenschaftlicher Arbeiter, ein ewig Suchender. Die Kraft daür aber schöpft er aus der Ruhe. Jeder Tag beginnt mit einer Stunde Meditation.
Ronald Johnson versucht, Kontakt mit sich selbst zu bekommen, mit dieser leisen Stimme in seinem Innern. In dieser Stunde kommen die Impulse für die Arbeit, sagt er. Und so führt sein Weg jeden Morgen direkt vom Meditationsraum in eines seiner Ateliers.
Dort arbeitet er oft zehn, zwölf Stunden, unermüdlich. Wer ihn beobachtet, mag es kaum für möglich halten, dass er 77 Jahre alt ist.
Ronald Johnson wurde 1930 in Detroit geboren. Über seine Kindheit spricht er nicht viel. Aber man ahnt, dass er kämpfen musste, um dahin zu kommen, wohin er schließlich gelangte: an die Universität von Indiana, um Kunst zu studieren. Er begegnete so bekannten Künstlern wie dem Maler Jackson Pollock, Robert Laurent, David Smith und George Rickey. Noch während des Studiums nahm er an einem Offizersprogramm teil und kam 1960 mit der US-Army nach Deutschland. |963 verließ er die Armee und arbeitete viele Jahre als Kunstlehrer an amerikanischen Schulen, auch in leitender Position. Zuletzt in Schweinfurt.
1985 stieg er aus und begann sein Leben als freischaffender Künstler.
Viele Jahre verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Tennislehrer.
Die Kunst aber spielte immer die Hauptrolle in seinem Leben.
Diese Rolle wurde noch größer, als er in Gernach im Landkreis Schweinfurt eines jener stattlichen fränkischen Häuser fand, die so viel Platz bieten. Und das nun doch fast zu klein ist für diesen Mann, dessen Schaffenskraft nicht zu bremsen ist. Im Hof die Steinskulpturen, eine neben der anderen, dazwischen unbearbeitete Steinblöcke. Im Haus die Bilder, überall Bilder, auf dem Fußboden, an den Wänden, auf Stühlen, in Regalen, auf den Treppenstufen.
Der Weg in das Maleratelier im Erdgeschoss ist inzwischen so schmal, dass ein dicker Mensch nicht durchkäme. Dazwischen kleine Skulpturen, deren weiche Körperformen an Henry Moore erinnern. Und Zettel, unzählige größere und kleinere Papiere, auf denen Ronald Johnson notiert, was ihm wichtig erscheint. Gedanken über die Kunst und das Leben. Dazwischen scheint bei ihm keine Grenze zu sein. Arbeit ist Leben und Leben ist Arbeit. Auch in schweren Zeiten. Wie 2004, als er schwer krank wurde. Bei der Arbeit hat er die Angst nicht gespürt, sie hat ihm geholfen zu überleben. Nach dem ayurvedischen Prinzip: Selbstheilung durch
Kontakt mit sich selbst.
Grenzen scheinen in seinem Leben keine große Bedeutung zu haben. Der Amerikaner, der seit 47 Jahren in Deutschland lebt, in beiden Sprachen zu Hause ist. Der Bildhauer, der malt und eine Ausbildung zum Goldschmied gemacht hat. Der getaufte Katholik, der Buddhismus praktiziert. Wenn Ronald Johnson über Religion spricht, spricht er auch über seine Kunst. „Mein tiefstes Inneres ist Licht“, dieser Satz fällt vor einer Serie mit Bildern, die er Himmel orientiert nennt. Inmitten explodierender Farben erscheinen helle lichte Stellen, in denen der Blick ins Unendliche zu verschwinden scheint. Und das Schwarze davor? Der Abgrund.
Wenn Johnson zu malen beginnt, weiß er nie, wo er ankommt.
.Ich arbeite nicht um Kunst zu machen, sondern um zu arbeiten“, sagt er. Ich warte nicht auf Ideen, sondern fange einfach an und folge dem was kommt. Ich suche nicht. Ich finde“, sagt er und erklärt seine „Technik zum Finden“. Zuerst gibt er der Leinwand ein bisschen Körper. Vermischt Marmorstaub mit Acetylemulsion zu einer dicken Masse, die er auf die Leinwand aufspachtelt. Ein Relief entsteht mit Höhen und Tiefen, Furchen und Flächen, das bereits für sich viel mehr ist als nur Untergrund. Auf diese Textur setzt er Farben und Pigmente. Mit der Hand, mit dem Spachtel, mit Pinseln.
Wichtig ist dabei, den Kopf auszuschalten und der Hand die völlige Freiheit zu lassen, ohne intellektuelle Kontrolle. Dabei lässt Johnson alles zu was kommt. Wenn ein neuer Impuls eine neue Technik oder ein neues Werkzeug verlangt, gibt er dem Impuls nach.
Seine Kriterien und Techniken legt er fest oder ändert sie, wann immer es gut und notwendig ist für seine Arbeit. Wenn keine Änderung kommt, fühlt er sich nicht auf dem richtigen Weg, Sorge um Originalität hat er nicht. Die komme von selbst, solange er frei arbeiten könne.
Ronald Johnson arbeitet schnell, intuitiv, ohne Pause, solange er den Impuls spürt. Damit sind wir bei seinem großen Vorbild, Jackson
Pollock. Er war die Hauptfigur in der informellen Malerei in Amerika. Wie er, macht auch Johnson manchmal ein Loch in den Eimer, schwenkt ihn über die Leinwand. Wilde, manchmal bedrohlich wirkende Wolkenformationen entstehen, zwischen denen aber immer das Licht durchbricht. Wenn er erfolgreich sei, sagt er dazu, sei seine Kunst wie ein Fenster zu seiner Seele.
Anders als viele andere Künstler, die sich sehr schwer tun, über ihre Kunst zu reden und immer sagen: Schau halt hin, liefert Ronald
Johnson nahezu druckfertige Sätze. Sie sind das Ergebnis jahrelangen Nachdenkens über die Kunst. Über die Bildhauerei beispielsweise sagt er: In meier Bildhauerei ist die Oberfäche sehr wichtig.
Eine Skulptur spricht nicht nur durch die Form, sondern auch durch die Kraft des Materials. Die Form ist vom Künstler gemacht, das Material spricht für sich. Es muss ihm erlaubt sein, sein eigenes Statement zu geben. Deswegen arbeite ich lange an der Oberfläche, damit der Stein durch sie reden kann“.
Während Johnson in der Malerei ausschließlich seinen Impulsen folgt, braucht seine Bildhauerei ein wenig Planung. Denn anders als die fließende Farbe, die seinen Impulsen folgt, widersetzt sich der harte Stein. Manchmal widersetzt er sich auch seiner Idee.
Sagt, das ist nicht meine Natur. „Dann muss ich meine ursprüngliche Idee aus dem Fenster schmeißen. Die Idee ist ohnehin nur das Springbrett‘, sagt er in seiner ganz eigenen Art, mit der deutschen Sprache umzugehen. „Wenn ich dann in der Luft bin, bin ich frei und kann alleine fliegen“
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